Mein Weg zu Esperanto bis Luminesk 5 in Nördlingen.
Mein Weg zu Esperanto bis Luminesk5 in Nördlingen.
In meinem Bemühen mich als Nichtsehender im Rentenalter geistig fit zu halten wurde ich auf die Plansprache Esperanto aufmerksam. Mein Erstkontakt mit der Sprache Esperanto erfolgte Ende 2014 in der regionalen Esperantogruppe in Leer in Norddeutschland. Das Internet mit seinen vielen Möglichkeiten und der persönliche helfende Kontakt mit Esperantisten brachten mich bald zu einem Niveau, von dem ich eigenständig weiterlernen konnte. So wagte ich Ende 2015 als Sehbehinderter die Teilnahme an der Esperantowoche Luminesk1 in Nideggen. Ich fühlte mich herzlich von den Organisatoren und bei den teilnehmenden Esperantisten aufgenommen. Das vielfältige anspruchsvolle Veranstaltungsprogramm ermutigte mich zur Teilnahme an den weiteren jährlichen Luminesk-Esperantowochen in Kleve, Haltern am See und in Königswinter. über die „paroliga rondo“ und durch „praktiki“ entwickelte ich mich zum „Progressanto“. Im Juli 2019 reiste ich mit Andreas aus Duisburg, meinen hilfreichen sehenden Begleiter, durch Polen und das Baltikum nach Finnland zum „universala kongreso“ (UK) und zum „internatia kongreso blindaj Esperantistoj“ (IKBE), in Lahti. Wir besuchten auf unserer Individualreise per ÖPNV auch regionale Esperantogruppen, den Esperantoradiosender Vasoviavento und übernachteten in der Synagoge von Byalistock.
Vom 28.12.2019 bis zum 03.01.2020 fand als kleines Jubiläum die Esperantowoche Luminesk5 in Nördlingen in Süddeutschland statt. Rund 60 Teilnehmer aus etwa 12 Länder waren angereist, um den Jahreswechsel anspruchsvoll in einer Brückensprache in „Esperantujo“ zu erleben. Einige Teilnehmer hatten sehr lange Anreisen, teils mit Zwischenübernachtungen, bis sie schließlich im Jufa-Hotel in Nördlingen angelangten. Das Programm von Luminesk5 war wieder so ansprechend und ausgewogen vielfältig, dass es für die Teilnehmer diesen Aufwand zu rechtfertigen scheint. Dazu gehörten viele niveauvolle Vorträge und informierende Referate zu Themen aus Politik, Wirtschaft, EDV, Astrophysik und Gesellschaft. Zudem gab es Kochschulung mit Quiz, Kriminalspiel mit Publikumsbeteiligung, paroliga rondo, Bücherdienst, Gesang und Tanzschulung, sowie Ekskursionen und kulturelle Angebote. Die ehrwürdige „vintrauniversitato“ war ebenfalls wieder beteiligt und verdeutlichte den hohen Qualitätsanspruch der Lumineskwoche. Abends gab es in der Teestube „Gufujo“, amüsantes Unterhaltungsprogramm mit Anekdoten, Märchenlesung und vieles mehr. Andere saßen im kleinen Gruppen beisammen und führten angeregte Gespräche bei Kaffee, Bier oder Wein.
Nach dem reichhaltigem Sylvesterbuffet wurde das einstudierte „Poloneso Dancado“ vorgeführt. Anschließend fand in festlicher Garderobe der Silvesterball mit Musik vom Diskjockey Rob und Tanz bis etwa 3 Uhr morgens statt.
Der Neujahrsspaziergang führte in die Altstadt von Nördlingen. Beeindruckend war die aus dem Mittelalter fast vollständig erhaltene Stadtmauer um den Altstadtkern, die viele Esperantisten abschritten.
Eine Tagesexkursion führte uns per Bahn zum Limesmuseum und in die Esperantobücherei nach Aalen. Dort lagern über 26000 Bücher in der Sprache Esperanto. Darunter sind auch etliche Esperantobücher in Brailleschrift. Für einen Konzertabend war der französische Klavier- und Gesangskünstler Giyome ohne seinen Duettpartner Melono angereist. Wegen der Streiksituation in Frankreich war Melono per Bahn leider nur bis Paris gekommen.
Die herzliche Gemeinschaft mit den Esperantisten aus etwa 12 Ländern und dem ansprechendem Schulungsangebot bei Luminesk5 ist gelebte Völkerverständigung und gehört zu meinen bislang eindrucksvollsten und nachhaltigsten Erlebnissen mit der neutralen Plansprache Esperanto. Andreas Diemel mit dem Organisationsteam und den vielen Referenten sei ausdrücklich gedankt, denn sie haben wieder eine hervorragende Programmwoche geboten. Am 3.1.2020 lautete der Abschiedsgruß vieler Teilnehmer, „gxis poste en Esperantujo“, übersetzt etwa, bis später, in dem wunderschönem imaginerem Land der Esperantisten, „Esperantujo“, was überall auf der Welt sein kann, wo Esperantisten zusammen kommen.