Esperanto lebt!
Die internationale Sprache Esperanto ist gemeinsame zweite Sprache von Menschen in über 120 Ländern weltweit. Die Grundlagen dieser völkerverbindenden Sprache wurden 1887 von Ludwik Zamenhof in Warschau veröffentlicht. Seither hat sich Esperanto zu einer lebendigen Sprache mit einer aktiven Sprechergemeinschaft und einer eigenen Kultur entwickelt.
Esperanto ist relativ schnell erlernbar - etwa in einem Viertel der Zeit, die man für Sprachen wie Englisch oder Spanisch braucht. Die Grundzüge des Esperanto kann man in der Regel bei zwei oder drei Wochenendkursen lernen. Die Sprache hat eine einfach aufgebaute Struktur und sie ist regelmäßig.
Esperanto ist neutraler als andere Sprachen, weil es keinem Land einen besonderen Vorteil gegenüber anderen Ländern bietet.
Lebendige Sprache
Esperanto ist eine lebendige Sprache, die bei internationalen Treffen von Jugendlichen, Erwachsenen und Familien verwendet wird. Jährlich erscheinen rund 100 Bücher auf Esperanto. Es gibt regelmäßig erscheinende Zeitschriften und Esperanto-Musikgruppen, die auch bei youtube zu finden sind. Der Radiosender Muzaiko bietet ein laufendes Programm in Esperanto, mit Esperanto-Musik, Berichten und Interviews.
Esperanto-Kultur
Die Esperanto-Version der Wikipedia hat ähnlich viele Artikel wie die dänische, slowakische oder kroatische Version. Firefox, Linux-Desktops und OpenOffice lassen sich auf Esperanto installieren, die Suchmaschine Google und der Blogdienstleister ipernity bieten ihr Angebot auch auf Esperanto an. Die chinesische Regierung veröffentlicht täglich Nachrichten in zehn Sprachen, eine davon ist Esperanto. Auch das chinesische Radio informiert das Ausland in Esperanto, ebenso wie die Zeitschrift “El Popola Ĉinio”.
Schnell erlernbar
Esperanto wurde mit der Idee geschaffen, möglichst schnell erlernbar zu sein. So hat Esperanto eine auf nur sechzehn Grundregeln basierende Grammatik. Es gibt keine unregelmäßigen Verben. Je mehr Vorkenntnisse man durch andere Fremdsprachen hat, desto leichter ist es, Esperanto zu lernen. Umgekehrt kann Esperanto dabei helfen, Fremdsprachen besser zu verstehen und zu lernen, da man grammatische Prinzipien leichter durchschauen kann, ohne von unregelmäßigen Formen verwirrt zu werden.
Wie schnell man Esperanto lernen kann, ist natürlich individuell unterschiedlich. Viele Esperanto-Lerner fangen schon nach zwanzig oder dreißig Lernstunden an, Esperanto in der Praxis zu benutzen, z. B. im Internet. Mit einem Fernkurs kann man in zehn bis fünfzehn Wochen Esperanto zumeist soweit lernen, dass man Zeitschriften oder Internet-Seiten in Esperanto lesen und E-Mails schreiben kann (bei täglich 15 bis 30 Minuten Lernzeit).
Neutraler als andere Sprachen
Esperanto gehört keinem Land, keinem Volk und keinem Kontinent. Man macht einen Schritt hin auf Menschen aus anderen Ländern. Wer Esperanto spricht, verlässt seine eigene muttersprachliche Komfortzone und redet auf einer gemeinsamen Ebene mit anderen Menschen.
Esperanto sorgt für Gerechtigkeit zwischen den Völkern. Der Schweizer Professor Francois Grin hat im Auftrag der französischen Regierung untersucht, welche Ungerechtigkeit durch die Vorherrschaft einer Nationalspreche entsteht. Professor Grin legte dar, dass der flächendeckende Englisch-Unterricht Großbritannien jährlich finanzielle Vorteile in Höhe von etwa 17 Milliarden Euro bringt. Umgekehrt müssen die anderen Länder entsprechend viel Zeit und Geld aufwenden, um Englisch-Unterricht zu organisieren.
Wachstum der Esperanto-Sprachgemeinschaft
Nach verschiedenen Schätzungen sprechen heute einige hunderttausend Menschen weltweit die Sprache aktiv. Ein paar Millionen Menschen haben Esperanto gelernt. Esperanto wird auf allen Kontinenten gesprochen. In Brasilien, China, Iran und einigen afrikanischen Ländern ist die Esperanto-Sprachgemeinschaft besonders stark.
Auch die Zahl der Esperanto-Muttersprachler nimmt zu. Die erste bekannte Esperanto-Muttersprachlerin wurde 1904 geboren. In den fünfziger Jahren ergab eine Untersuchung etwa 150 Kinder und Jugendliche, die mit Esperanto als Muttersprache aufwuchsen. Meist sind es Kinder von Paaren aus verschiedenen Ländern, deren gemeinsame Sprache Esperanto ist. So wird Esperanto zur Familiensprache. Heute wird die Zahl der Esperanto-Muttersprachler auf tausend bis zweitausend geschätzt.
Esperanto und Englisch
Englisch ist für viele Zwecke geeignet und sicher ist es in vielen Fällen sinnvoll, Englisch zu lernen und zu sprechen. Esperanto ist demgegenüber deutlich leichter erlernbar als Englisch. Man benötigt weniger Zeit und hat schneller Lernerfolge bei deutlich geringerem Aufwand. Zum anderen ist Esperanto eine Sprache, die keinem Land einen besonderen Vorteil gewährt, wie dies bei Englisch der Fall ist.
Trotz jahrelangem Schulunterricht in Englisch und Kursen an Universitäten schaffen es nur wenige, ein hohes Niveau im Englischen zu erreichen. Gegenüber einem Muttersprachler des Englischen bleiben viele in Bezug auf das Ausdrucksvermögen, Redewendungen und grammatische Korrektheit unterlegen. Wer einen Text auf Englisch veröffentlichen möchte, braucht gewöhnlich einen Englisch-Muttersprachler, der den Text durchsieht. Welche Sprache an Schulen unterrichtet wird, war schon immer eine Frage der wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Vorherrschaft von Ländern. Während es einst Latein, Französisch und Russisch waren, ist es heute Englisch. In einigen Jahrzehnten Jahren nimmt vielleicht Chinesisch diese Rolle ein.
Esperanto und Englisch – stehen die beiden Sprachen in Konkurrenz zueinander oder ergänzen sie sich? – Eine Antwort auf diese Frage findest du unter diesem Link:
► http://esperantoland.org/dosieroj/Esperanto_und_Englisch.pdf
Populäre Irrtümer über Esperanto
Es kursieren viele Gerüchte über Esperanto. Manche Menschen können sich nicht vorstellen, dass die Sprache Esperanto tatsächlich einwandfrei funktioniert. Etliche Sprachwissenschaftler kennen Esperanto nicht in der Praxis und verbreiten in Interviews oder in Aufsätzen falsche Informationen über Esperanto. Populäre Irrtümer über Esperanto sind in diesem Link auf fünf Seiten aufgelistet:
► http://esperantoland.org/dosieroj/PopulaereIrrtuemerUeberEsperanto__EsperantoLand.pdf
Über verschiedene unzutreffende Aussagen von Sprachwissenschaftlern zu Esperanto und seiner Sprachgemeinschaft (2018)
► http://esperantoland.org/dosieroj/Bild_Esperanto_Sprachwiss__Wunsch-Rolshoven_JGI2018.pdf
Einfach mal ausprobieren!
Und das Wichtigste bei Esperanto ist sicher, wie so oft: Einfach mal ausprobieren! Zumindest zehn Minuten lang sollte man Esperanto lernen, um ein Gefühl davon zu bekommen, wie die Sprache aufgebaut ist: Lernu.net bietet einen ersten Einstieg.