Weltweit haben schätzungsweise ein paar Millionen Menschen Esperanto gelernt, einige hunderttausend dürften Esperanto regelmäßig sprechen, verteilt auf mehr als 130 Länder in allen Erdteilen. Nicht nur in Europa ist Esperanto weit verbreitet, auch in China, in Brasilien, im Iran oder in Tansania sprechen viele Menschen Esperanto und finden mit der Sprache Kontakte in alle Welt.
Es sind Menschen, die offen sind für andere Kulturen, die sich mit Menschen aus anderen Ländern auf Augenhöhe austauschen möchten. Viele Esperanto-Sprecher reisen gern und möchten in den besuchten Ländern nicht nur die touristischen Ziele kennenlernen, sondern auch die dort lebenden Menschen in ihrem Alltag.
Wie lebendig Esperanto ist, zeigt die Reportage aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über eine Esperanto-Reisegruppe: Menschen aus Holland, Iran, Türkei, Deutschland, Spanien, Polen und Frankreich reisen gemeinsam durch Georgien. Titel der Reportage: Wer spricht heute noch Esperanto?
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/wer-spricht-heute-noch...
Der Esperanto-Weltbund hat Mitglieder in über 120 Ländern weltweit. Allein bei dem Sprachenportal Duolingo beginnen jedes Jahr mehrere 100.000 Lerner einen Esperanto-Sprachkurs; dieser Kurs wird derzeit in den Unterrichtssprachen Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch angeboten. Die Seite lernu.net bietet Esperanto-Sprachkurse in etwa 30 Sprachen an.
Viele Menschen lernen Esperanto, weil sie sich für Sprachen interessieren. Oder weil sie neugierig sind, ob man die internationale Sprache Esperanto wirklich so schnell erlernen kann. Zwei Beispiele findest Du hier:
https://www.esperanto.de/de/enhavo/malkovri/esperanto-entdecken
Esperanto soll zwar in erster Linie eine gemeinsame Zweitsprache für Menschen aller Länder sein. Trotzdem gibt es weltweit einige tausend Menschen, die mit Esperanto als Muttersprache aufgewachsen sind.
Häufig sind es Kinder in Familien, deren Eltern sich über Esperanto kennengelernt haben und deren gemeinsame Sprache Esperanto ist. So wird Esperanto zur Familiensprache. Manche Eltern sprechen mit ihren Kindern Esperanto, damit das Kind von klein auf die weltumspannende Gemeinschaft und die friedliche, internationale Grundhaltung erfahren kann.
Als erste Esperanto-Muttersprachlerin überhaupt gilt die Spanierin Emilia Gastón (*1904).
Als erste deutsche Muttersprachlerin gilt Ino Kolbe aus Leipzig (1914–2010), deren Lebenserinnerungen als Buch sowohl auf Esperanto als auch auf Deutsch erhältlich sind.
Zu den prominenten lebenden Esperanto-Muttersprachlern zählen der ehemalige deutsche Botschafter in Russland, Ulrich Brandenburg und der Finanzinvestor George Soros.
• Sabine Fiedler: Zur Rolle des Esperanto-Muttersprachlers innerhalb und außerhalb der Plansprachengemeinschaft (19. Tagung der Gesellschaft für Interlinguistik)